
AG-Sprecher Herbert Bangert dankt DRK-Wohnberater Marcus Dannfeld (links). Fotocredit: Ulli Schweizer
Ein Leben lang zuhause frei und beweglich bleiben
DRK-Wohnberater Marcus Dannfeld bei der SPD-AG 60plus
24. April 2025 – „Man könnte den Eindruck haben, als wären in Laudenbach alle Wohnungen seniorengerecht und barrierefrei“, stellte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft 60plus im SPD-Ortsverein, Herbert Bangert, in Anbetracht des nur mäßigen Besuchs einer Informationsveranstaltung zur Wohnberatung ernüchtert fest, freute sich aber, den zertifizierten Wohnberater Marcus Dannfeld im Georg-Bickel-Haus begrüßen zu können, der innerhalb des Kreisverbands Mannheim des Deutschen Roten Kreuzes die Wohnberatungsstelle in Weinheim leitet, wobei diese vom Rhein-Neckar-Kreis durch einen Personalkostenzuschuss gefördert wird. Bangert skizzierte den demografischen Wandel der Gesellschaft, die immer älter werde. Dies gehe häufig leider einher mit Einschränkungen in der Gesundheit und Mobilität. Dabei habe der Großteil der erfahrenen Generation den Wunsch, im gewohnten Umfeld, also im eigenen Haus oder der Wohnung, verbleiben zu können. Häufig hätten die Wohnungen allerdings nicht den Standard, dass diesem Wunsch ohne Weiteres entsprochen werden könne. „Da gibt es einen Treppenaufgang, zu enge Türen, die zusätzlich noch eine Schwelle haben, da ist der Einstieg in die Dusche oder die Badewanne zu hoch – allesamt Hindernisse, die man in jüngeren Jahren bei der Planung nicht bedacht habe“, so Bangert. Deshalb sei es sinnvoll, bereits beim Hausbau oder dem Wohnungskauf vorausschauend zu denken und ein Umfeld zu schaffen, das es ermöglicht, ein Leben lang frei und beweglich zu sein“, so Bangert. Es seien aber nicht nur bauliche Maßnahmen, die den Alltag im Alter erleichtern könnten, sondern es gäbe auch Hilfsangebote und Hilfsmittel und er freue sich, dass Marcus Dannfeld angeboten habe, die entsprechenden Möglichkeiten aufzuzeigen.
Dannfeld führte einleitend aus, dass der Kreisseniorenplan Rhein-Neckar 2017 bis 2027 eine niederschwellige und flächendeckende Wohnanpassungsberatung unabhängig vom Einschränkungsgrad vorsehe. Diese sei kostenlos, neutral und unabhängig und solle kreative, kostengünstige und individuelle Lösungsansätze aufzeigen. Übergeordnetes Ziel sei die Erhaltung der Selbständigkeit und eine Gefährdungsreduktion, was bedinge, das Wohnumfeld der aktuellen individuellen Lebenssituation anzupassen. Deshalb sei ein Beratungsgespräch zuhause zu empfehlen, um Situation und Verbesserungspotential beurteilen zu können. Sinnvoll sei eine präventive Einbeziehung der Fachberatung bei Neubau- oder Sanierungsvorhaben, die Eigentümer, Bauträger oder Vermieter und Mieter ansprechen solle und man wünsche sich eine verstärkte Vernetzung zu anderen Organisationen und Einrichtungen, um das gesellschaftliche und sozialpolitische Bewusstsein für die Bedeutung des Themas zu schärfen. „Barrierefreiheit sollte grundsätzlich Standard werden“, so Dannfeld Als konkrete Hilfsmittel stellte Dannfeld Duschhocker, Haltegriffe, Toilettenerhöhungen und Wannenlifte vor. wobei er aufgrund der eingeschränkten „Statik“ im Alter den Themen „stützen und halten“ besondere Bedeutung beimaß. Viele Hilfsmittel könnten über den Hausarzt rezeptiert werden und würden von einem Sanitätshaus geliefert und montiert. Als wichtiges technisches Hilfsmittel, insbesondere bei Sturzgefährdung, empfahl er den Hausnotruf, mit dem man mittels Funksender Hilfe anfordern könne, auch wenn man das Telefon nicht erreichen könne. Hier könne man auswählen zwischen dem klassischen Hausnotruf, der für Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorge, einem Mobilruf, der auch außerhalb der Wohnung genutzt werden könne oder einer smarten Notrufuhr, die mit dem Mobilruf vergleichbar sei. Bei kognitiven Einschränkungen könnten „Sachenfinder“ hilfreich sein. Hier würden einzelne Gegenstände wie beispielsweise das Portemonnaie einer bestimmten Farbe einer Fernbedienung zugeordnet. Für Treppen empfahl Dannfeld beidseitige Handläufe als günstigste Art für mehr Sicherheit gerade bei Schwindel oder nach einer Unfallbeeinträchtigung. Eine deutlich kostenintensivere Lösung sei der Treppenlift, wobei für Menschen im Rollstuhl ein Plattformlift zu empfehlen sei. Es gelte der Leitsatz „Aufzug statt Auszug“, unterstrich Dannfeld.
Ein neuralgischer Punkt sei das Badezimmer mit den Hindernissen eines erhöhten Einstiegs in Dusche und Wanne. Er stellte eine bodengleiche Dusche, bei der die Trennwände klappbar seien und in der zwei Personen sich bewegen können, als Idealfall vor, wobei das Handwerk zwischenzeitlich sensibilisiert sei und einfachere Umbauten wie beispielsweise eine „Dreitagedusche“ mit einem Umbau in drei Tagen anbiete. Dannfeld bot an, neben der fachlichen Beratung grundsätzlich auch Hilfestellung bei den notwendigen Antragstellungen zur Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen zu leisten. Auf Nachfrage ging er auch auf Hilfsmittel bei Sehbehinderungen ein, empfahl hier aber eine Fachberatung durch den Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein in Mannheim. hb
Die Wohnberatung ist erreichbar unter der Telefonnummer 06201/2575883 bzw. per Email wohnberatung@drk-mannheim.de.